Überlegungen zum Anwachsen rechtsextremer und rechtsradikaler politischer Kräfte

10. April 2025

Von: Camilo Angola

Referent Vernetzung und Bewusstseinsbildung Anti-Schwarzer Rassismus

Bild von Camilo Angola der vor einem Flipchat steht und etwas dem Publikum erklärt

Fotografiert von: Maïscha Souaga

Spanische Version unten

Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, uns ab jetzt zu fragen, welche Positionen wir als migrantische Zivilgesellschaft und racialized for domination Gruppe (RfD) einnehmen können. Hallo, mein Name ist Camilo Angola. Zunächst findet Ihr einige Informationen, die zum besseren Verständnis des Textes helfen werden. Ich bin bei Ossara e. V. für die Vernetzung und Sensibilisierung von ASR (Anti-Schwarzen Rassismus) zuständig. Ich lebe seit 10 Jahren in Deutschland, ich bin Migrant und kein deutscher Staatsbürger, deshalb habe ich kein Wahlrecht.

In den letzten Wahlen vom 23.03.2025 zeigte uns Deutschland ein anderes Gesicht, das wir (laut Freund*innen und Bekanntschaften) nicht sehen wollten. Ich muss mir selbst die Frage stellen, ob wir diese Facette nicht gesehen haben, weil sie nicht existierte, oder ob dieses proto-faschistische Gesicht (mit einem großen Gewaltpotenzial) schon immer unter uns war, nur auf versteckter Weise. Schnelle Antwort auf beide Fragen: nein. Ich denke jedoch, dass dies eine genauere Betrachtung verdient. Ich vermute dennoch, dass die Antwort von verschiedenen Grautönen durchzogen ist, die ein wenig entmutigend und gleichzeitig hoffnungsvoll sind.

Die Realität ist, dass die Partei, die am meisten gefürchtet ist, zumindest von den Menschen um mich herum, eine „überraschende“ Abstimmung im Parlament gewonnen hat. Die Politik wird sich drehen und die rechte Seite der Waage wird mehr Gewicht bekommen. Eine traurige Nachricht für uns alle, die wir von der Migration tangiert wurden und uns in den letzten Jahrzehnten (durch mehrere Generationen) ein Leben in diesem Land aufgebaut haben. Welche Veränderungen werden kommen? Wie wird sich das auf meine Lebensprojekte auswirken? Was kann ich dagegen tun, wenn diese Veränderungen tatsächlich kommen?

Die numerische Wahlrealität lässt mich vermuten, dass es statistisch gesehen nicht weit von mir entfernt Menschen gibt, die möglicherweise feindselige Handlungen gegen mich vornehmen oder die darauf warten, dass der Staat sie vornimmt und rhetorisch rechtfertigt. Das bedeutet also, dass es einen relativ großen sozialen Sektor von Menschen gibt, die mich als unerwünschte Person, als Eindringling, als einen „Anderen“ ansehen und direkt oder indirekt zu meinem Nachteil oder auch gegen jeden anderen wie mich vorgehen können.

Ein funktionales und alltägliches Gefühl der rassistischen Überlegenheit existiert definitiv und bedauerlicherweise immer noch in Deutschland und Europa. Es gibt viele Menschen, die sich dieses aktiven und verinnerlichten Überlegenheitsgefühls noch nicht bewusst sind,[1], unabhängig davon, wem sie ihre Stimme geben. Die Beseitigung dieses Gefühls ist keine Frage des Wählens der einen oder anderen Partei. Es ist meines Erachtens eine spirituelle Arbeit, eine Arbeit, bei der es darum geht, den unendlich langen Faden zu erkennen und zu stärken, der die menschlichen Beziehungen miteinander verwebt und uns durch die einfache Tatsache des Lebendigseins alle gleich macht.

Es ist an dieser Stelle, wo Deutschland, Europa und die weiße Allgemeinheit zwei Dinge haben: eine unangenehme Aufgabe vor sich und ein glücklicherweise einhergehendes großes Potenzial. Die Anerkennung und Auseinandersetzung dieser spirituellen Übung könnte die seit mindestens 500 Jahren organisierte Brutalität gegenüber den Opfern der kolonialen Dominanz stoppen und den Opfern dieser historischen Gewalt Reparationen leisten.

Aber zurück zum Wahlthema: Hat sich also die Schattenseiten der deutschen Gesellschaft durch Völkermörder*innen und rassistischen Überlegenheitsideolog*innen endlich gezeigt? Wie ich bereits zu Beginn sagte: Nein. Diese alltägliche, verinnerlichte rassistische Vorherrschaft hält den Großteil der Bevölkerung relativ konform, trotz schmerzhafter Menschenrechtsverletzungen innerhalb, außerhalb und an den Grenzen dieses Landes. Ich spreche von den Gewaltformen in Gefängnissen, bei Grenzkontrollen, auf Polizeirevieren, in Unterkünften für Geflüchtete, in Minen, auf Plantagen und bei militärischen Einsätzen in Übersee; ganz zu schweigen von Schulen, Krankenhäusern und Ausländerbehörden, von denen wir nicht übersehen können, dass sie auch unter sozialdemokratischen, liberalen und umweltfreundlichen Regierungen mit dem Segen des Staates aufrechterhalten wurden.

In gutem Glauben glaube ich, dass die Mehrheit der (weißen) Deutschen mit der herrschaftlichen Dynamik von Unterdrückung und Herrschaft nicht einverstanden ist. Aber was sie tun werden, um eine weitere Radikalisierung einer segregationistischen, fremdenfeindlichen und nicht-humane Politik zu verhindern, bleibt noch eine offene Frage.

Die gesamte Bevölkerung des Landes ist dennoch einigermaßen betroffen. Viele soziale Rechtsgrundlagen können durch die Beteiligung einer Gruppe wie der AfD oder eines Kanzlers wie F. Merz an der Ausübung der Staatsgewalt beeinträchtigt werden. Deshalb halte ich es für angebracht, uns zu fragen, was wir als Schwarze Community, als Migrant*innen hiergegen tun können. Worauf und auf wen wir achten sollten und was aktive Menschen in Führungspositionen zu den anstehenden politischen Veränderungen sagen können.

Deshalb beabsichtige ich durch mein Agens bei Ossara e. V. eine Veranstaltung mit erfahrenen und aktiven Podiumsteilnehmer*innen einzuberufen, die ihre Positionen, Analysen und persönliche Empfindungen zu der hier geschilderten Situation mitteilen. Wir werden auch diskutieren, welche politischen Veränderungen zu erwarten sind und welche Maßnahmen wir gemeinsam entwickeln können, um dem entgegenzuwirken.

Zum Schluss ist der erwartete Nutzen für die Teilnehmer*innen: Die Diskussion soll eine tiefere politische Reflexion ermöglichen, Netzwerke stärken und praktische Strategien für politisches Engagement und Widerstand gegen diskriminierende/repressive Entwicklungen aufzeigen.

Wir freuen uns darauf, Euch bei unserer nächsten Vernetzungsveranstaltung begrüßen zu dürfen, um an dieser reichhaltigen Diskussion teilzunehmen und die Netzwerke unseres Kollektivs zu stärken.

[1]Für diejenigen, die dies für übertrieben und realitätsfern halten, ist dies etwas, das verschiedene Organisationen, antirassistische und dekoloniale politische und akademische Bemühungen (Grass-roots organizations) als einen der dringendsten Punkte einer ernsthaften und umfassenden antirassistischen Agenda hervorheben: die radikale Entnaturalisierung von Rassenhierarchien.

[2]Für diejenigen, die dies für übertrieben und realitätsfern halten, ist dies etwas, das verschiedene Organisationen, antirassistische und dekoloniale politische und akademische Bemühungen (Grass-roots organizations) als einen der dringendsten Punkte einer ernsthaften und umfassenden antirassistischen Agenda hervorheben: die radikale Entnaturalisierung von Rassenhierarchien.

[3]Für mich gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Religiösen und dem Spirituellen. Ich verstehe, dass das Wort für viele Menschen irritierend sein kann, aber ich habe mich entschlossen, es mit einzubeziehen. Es ist meiner Ansicht nach dringend notwendig, über die Verbindung mit inneren Dimensionen jenseits von Intellekt und Emotion in politischen Affären als dekoloniale Praxis zu sprechen. Wenn ich mich auf die Spiritualität einer solchen Übung beziehe, dann meine ich damit genau die Kraft, die Zusammengehörigkeit, die Ganzheit der Menschheit jenseits von Identitätskennzeichnungen zu erkennen, die auf einfachen Vorstellungen des menschlichen Geistes beruhen. Zweitens: die Möglichkeit, unsere Praxis mit unserer Theorie in Einklang zu bringen oder umgekehrt, um gesündere und glücklichere Menschen, Situationen und Räume zu schaffen.

[4]Ich kann nicht umhin zu bemerken, wie wichtig die Sprache an diesem Punkt der Auseinandersetzung ist. Es schmerzt mich zutiefst, wenn uns jemand sagt, dass es nichts zu reparieren gebe oder dass es keine Grundlage für die Organisation einer antirassistischen oder antikolonialen Praxis gebe, da all dies vor 500 Jahren so passiert sei. Nichts könnte manipulativer und gefährlich ungenauer sein. All dies geschieht seit etwa 500 Jahren, nicht vor 500 Jahren. Es handelt sich also nicht um ein kulminierendes, in der Zeit fossilisiertes Ereignis. Es handelt sich um eine Reihe von verketteten systematischen Strukturen, die uns in ihrer Gesamtheit in die Gegenwart führen.

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Consideraciones frente al fortalecimiento de los partidos políticos de ultraderecha y fuerzas políticas antiderechos

En mi percepción es muy importante preguntarnos desde ya, qué posiciones podemos adoptar como sociedad civil migrante y racializada para la dominación. [5] Hola, mi nombre es Camilo Angola y soy el encargado en Ossara e.V. de la Vernetzung y de la Sensibilisierung de ASR. He vivido 10 años en Alemania, soy migrante y no soy ciudadano Alemán, por ende, no tengo el privilegio de votar.


En las pasadas elecciones del 23.03.2025 Alemania nos muestra otra cara que (como escucho por ahí) no queríamos ver… Aunque no puedo evitar preguntarme si esta es una cara que no habíamos visto porque no existía o si esta cara sectaria y con un gran potencial para la violencia siempre ha estado aquí entre nosotros, solo que de forma oculta.Respuesta rápida: no. Sin embargo, creo que esto amerita que profundicemos en ello. Creo que la respuesta está impregnada de varios tonos de los gris un poco desalentadores, pero que con el análisis veremos que hay espacio para la esperanza. La realidad es que el partido más temido por lo menos por las personas que me circundan y que yo circundo ha ganado una votación sorprendente en el parlamento.


La política va a dar un giro y empezará a pesar más el lado derecho de la balanza. Triste noticia para todas las personas atravesadas por la migración que hemos construido una vida en las últimas décadas en este país. ¿Qué cambios sobrevendrán? ¿Cómo afectará esto mis proyectos de vida? ¿Qué puedo hacer al respecto?

La realidad numérica de las votaciones me lleva a pensar que estadísticamente existen personas no muy lejos de mí que puedan emprender acciones hostiles en mi contra o que están esperando que el Estado las tome y las justifique retóricamente. Por consiguiente, esto quiere decir que hay un sector social relativamente grande de personas que tal vez me vean a mí como una persona indeseable, un intruso, como un “otro” y tomen acciones directas o indirectas en mi detrimento. O por supuesto hacia cualquier otra persona como yo y que van a contar sólo hasta cierto punto, espero, con el apoyo de una fracción del poder estatal.

Definitiva y lamentablemente existe aún en Alemania y Europa un sentido funcional y cotidiano de supremacía racial. Hay muchas personas que independientemente de lo que voten, aún no son conscientes de este sentido de supremacía activo e internalizado.[6] Deshacerse de él no es cuestión de votar por uno u otro partido. Es en realidad un trabajo espiritual [7], a mi juicio, un trabajo de reconocer y reforzar el hilo infinitamente largo que entreteje las relaciones humanas y nos iguala a todos por el simple hecho de esta vivos. Es en este punto donde Alemania, Europa y la colectividad blanca en general tiene una tarea pendiente consigo misma y un potencial afortunadamente grande para detener y reparar la brutalidad colonial que viene organizando desde[8] por lo menos unos 500 años.

Pero, volviendo al tema electoral, ¿acaso se ha mostrado por fin la cara oculta de una nueva ola de genocidas y supremacistas raciales? Como dije al principio... no. Esta supremacía racial cotidiana e internalizada mantiene al grueso de la población relativamente conforme a pesar de las dolorosas faltas gravísimas a los derechos humanos, dentro, fuera y en las fronteras de este país. Estoy hablando de la violencia en cárceles, controles de frontera, estaciones de policía, albergues de refugiados, minas, plantaciones y campañas militares de ultramar; por no nombrar escuelas, hospitales y oficinas de extranjería que no podemos dejar de reconocer el que aún bajo gobiernos socialdemócratas, liberales y ambientalistas se han perpetuado con el beneplácito del Estado.

De buena fe creo que la mayor parte de las personas (blancas) alemanas no están de acuerdo con las dinámicas señoriales de opresión y dominación. Sin embargo, sigue estando sobre la mesa el qué van a hacer para impedir una mayor radicalización de una política segregacionista, ¿xenófoba y antiderechos? En este sentido toda la población del país está implicada. Muchas garantías y derechos sociales pueden verse afectados por la participación en el ejercicio del poder estatal de un grupo como la AfD o de un canciller como F. Merz. Por eso encuentro pertinente preguntarnos qué podemos hacer como comunidad negra, como migrantes, sobre qué y quiénes debemos estar vigilantes y para ello qué pueden decir personas activas y con posiciones de liderazgo acerca de estos cambios políticos que se avecinan.

Es por esto que desde mi agencia dentro de Ossara e.V. deseo convocar a un evento con panelistas experimentados y activos para que nos compartan sus posiciones, análisis y su sentir personal de la situación aquí explicada. Hablaremos también de los cambios políticos que se pueden esperar y de las medidas que podemos desarrollar conjuntamente para hacerle un contrapeso a esto que nos puede afectar.

Para finalizar algunos beneficios esperados para los participantes: El debate debería permitir una reflexión política más profunda, fortalecer las redes e identificar estrategias prácticas para el compromiso político y la resistencia contra los desarrollos discriminatorios/represivos.

Los esperamos en nuestro próximo evento para tejer redes con el fin de participar en esta nutritiva discusión y fortalecer las redes de nuestra colectividad.

[5] Término que explica la división entre las categorías raciales. Dado que todas las personas están inscritas en un sistema racial, pero no todas las categorías raciales tienen el mismo propósito ni el mismo efecto. Es decir, las personas negras suelen ser reconocidas como personas racializadas, mientras que las personas blancas no suelen ser asociadas con esta categoría. En realidad la categoría Blanco también es una forma de la racialización que habilita a las personas Blancas a entrar en relaciones de poder basadas en raza y por consiguiente de clase desde una posición dominante. He aquí la necesidad de diferenciar las personas racializadas para la dominación y aquellas racializadas para dominar.

[6]Para los que esto les suene como algo excesivo y alejado de la realidad, esto es algo que desde diferentes organizaciones y esfuerzos políticos y académicos de base anti-racista y decolonial venimosenfatizando como uno de los puntos más urgentes en una agenda anti-racista seria y completa: la desnaturalización de las jerarquías raciales.

[7] Para mí existe una diferencia esencial entre lo religioso y lo espiritual. Entiendo que la palabra pueda ser confusa para muchas personas, pero he decidido incluirla porque me parece urgente hablar de la conexión con dimensiones allende el intelecto y la emoción en los affaires políticos como práctica decolonial. Cuando me refiero a lo espiritual de un ejercicio tal, estoy refiriéndome precisamente al poder de reconocer la unión, la totalidad del género humano más allá de etiquetas identitarias cimentadas en simples ideas de la mente humana. En segunda medida a la posibilidad de alinear nuestra praxis con nuestra teoría o viceversa para producir personas, situaciones y espacios más sanos y felices.

[8] No puedo dejar de comentar lo importante que es el lenguaje en este punto de la argumentación. Me duele profundamente cuando alguien nos dice que no hay nada que reparar o que no existe fundamento ninguno para organizar una práctica anti-racista o anti-colonial ya que todo esto tan grave sucedió hace 500 años. Nada más manipulativo y peligrosamente inexacto. Todo esto viene sucediendo desde hace más o menos 500 años; no hace. No se trata pues de un acontecimiento culminado y fosilizado en el tiempo. Se trata de una serie de sistematicidades concatenadas que en su sumatoria nos traen al día de hoy.


#Politik#Verwaltung#Zivilgesellschaft#Koloniale Kontinuität